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Sozialgericht Dresden Urteil vom 10.02.2017 (veröffentlicht am 15.02.2017) S 5 U 233/16
Das Sozialgericht Dresden hat den Schaden am Meniskus eines Profifußballers als Berufskrankheit anerkannt.
Ein Meniskusschaden ist zwar grundsätzlich eine anerkannte Berufskrankheit (BK 2102: Meniskusschaden nach mehrjähriger andauernder oder häufig wiederkehrender, die Kniegelenke überdurchschnittlich belastender Tätigkeit). Aber die Anerkennung setzt eine gewisse Dauer und eine Gewisse Intensität der „Einwirkung“ voraus. Hieran scheitern die meisten Sportler: Denn die Berufskrankheit 2101 ist für Personen gedacht, die über mehrere Jahrzehnte beruflich kniebelastenden Tätigkeiten ausgesetzt sind, wie beispielsweise Elektriker, Fliesenleger oder im Bergbau.
Üblicherweise müssen jährlich 1.600 Stunden kniebelastende Tätigkeit festgestellt werden, um eine Einwirkzeit zu bejahen, die zu einem Meniskusschaden führt. Diese Zeiten werden mit Training und Spielen nicht erreicht. Hier hat der Sachverständige „nur“ 5700 Stunden im Jahr festgestellt.
Nach aktuellen medizinischen Erkenntnissen ist die Kniebelastung im Profifußball aber derart intensiv, dass auch die deutlich verkürzte Einwirkzeit zur Anerkennung der Berufskrankheit 2102 führen kann. Daher hat das Sozialgericht Dresden den Schaden des Meniskus als BK 2102 anerkannt. Damit besteht ein Anspruch auf Heilbehandlung, Verletztengeld und unter Umständen sogar auf Rentenleistungen.
Nicht verwechseln: Arbeitsunfall und Berufskrankheit
Es muss unterschieden werden zwischen einem plötzlichen Meniskusriss, z.B. durch ein Foulspiel, und einem erhöhten degenerativen Verschleiß, der auch zu einem Riss des Meniskus (zB im privaten Bereich) führen kann. Nur der Verschleiß stellt als „schleichender Prozess“ eine Berufskrankheit dar.
Betroffene Spieler und Vereine:
Baba, Badstuber – Schalke
Körber, Duda, Schieber – Hertha BSC Berlin
Timo Horn, Lehmann – Köln
Anderson, Stendera – Frankfurt
Seo – Hamburg
Hajrovic – Bremen
Rupp – Hoffenheim
Sahin – Dortmund
